Die Smart Dating Academy hat ein spannendes Interview mit einem Mann geführt, der ein gesundheitliches Handicap hat und erzählt, wie schwer Online-Dating für Menschen mit einer Erkrankung sein kann.
Die Smart Dating Academy hat ein spannendes Interview mit einem Mann geführt, der ein gesundheitliches Handicap hat und erzählt, wie schwer Online-Dating für Menschen mit einer Erkrankung sein kann.
Eric (Name von der Redaktion geändert) bewegt sich, trotz einer kleinen Gesundheitsbeeinträchtigung, in der verrückten Welt der Singlebörsen und Dating-Apps und ist auf der Suche nach Liebe. Er ist Mitte 20, lebt im Westen von Los Angeles, "macht irgendwas mit Marketing" und ist außerdem noch Musiker.
Meine Dating-Erfahrungen sind so besonders, weil vor einigen Jahren bei mir eine seltene Krankheit diagnostiziert wurde. Diese Krankheit hat großen Einfluss auf mein soziales Leben und darauf, wie ich mich beim Online-Dating verhalte bzw. wie andere Leute auf mich reagieren.
Das Problem an der Sache ist, dass meine Erkrankung praktisch unsichtbar ist. Ich habe einen ganz normalen Job in dem ich viel arbeite; ich kann aber z.B. nicht Autofahren bzw. darf es nicht. Ich könnte nämlich plötzlich einschlafen oder einen Anfall bekommen. Die Ärzte konnten bisher noch nicht herausfinden, woran das liegt.
Wenn ich mich mit jemandem ein paarmal gedated habe, bekomme ich irgendwann den Vorwurf zu hören, ich hätte gelogen oder die Krankheit absichtlich verheimlicht. Die Tatsache, dass ich kein Auto fahren darf ist für viele schlimmer, als ich dachte.
Die Leute, die mit Uber fahren, haben aber auch die Wahl, ob sie mit Uber fahren oder doch noch irgendwann den Führerschein machen oder mit dem eigenen Auto irgendwohin fahren. Fakt ist, dass die meisten Leute beim Dating abschreckt, dass ich diese ungewöhnliche Erkrankung habe.
In L.A. scheint sich aber auch jeder nur um die eigene Vermarktung und das eigene Image zu kümmern. So ist z.B. Aussehen in L.A. einfach alles: Schönheit, Fitness und Gesundheit stehen hier an erster Stelle. Das ist natürlich schwer für Menschen, die nur Durchschnitt sind – und noch schwerer für jemanden wie mich, der ich eben nicht gesund bin.
Hinzu kommt, dass Online-Dating den Leuten heute so viele Möglichkeiten gibt und sich viele auch immer ein Hintertürchen offen lassen bei der Partnersuche. Es könnte ja immer noch ein besserer Partner kommen. Es scheint, als wollten die Leute sich gar nicht mehr zu 100 Prozent auf jemanden einlassen.
Heutzutage werden Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen einfach immer noch stigmatisiert. Wie bei den meisten Menschen, so gibt es auch bei mir einige Dinge, die ich nicht ändern kann. Aber viele an denen ich eben auch arbeiten und die ich verbessern kann. Ich bin schließlich ein ganz normaler Mensch, der einfach nur mit einer seltenen Krankheit lebt. Aber ich definiere mich nicht über diese Krankheit.
Wer heute auf Partnersuche ist, der steht vor vielen Herausforderungen. Das tolle an Online-Dating ist, dass man jede Menge neue Leute kennenlernt und aus jeder Begegnung lernt.
Ich hatte beispielsweise eine Frau kennengelernt, die die gleichen Hobbys wie ich hatte. Das Thema Autofahren war überhaupt nicht wichtig und es gab damit auch keine Probleme, während wir zusammen waren. Trotzdem hat die Beziehung leider nicht gehalten.
Die vielen Begegnungen mit anderen Menschen beim Online-Dating haben mir auch gezeigt, dass ich mit älteren Frauen besser auskomme. Das Zusammensein mit reiferen Menschen hat mir gezeigt, dass ich noch viel an mir selbst arbeiten kann. Ich habe mittlerweile viele „Projekte zur Selbstoptimierung“ am Laufen. Ich habe tatsächlich gelernt, mich durch meine Entscheidungen zu definieren.
Ich habe z.B. bestimmte Ernährungs- und Fitnessziele festgelegt, die ich erreichen will. Das sind die Dinge, die mich motivieren und mir auch Selbstvertrauen geben.
Was das Thema Dating anbelangt: man sollte an seinem Selbstvertrauen arbeiten und aufgeschlossener sein. Viele Singles lernen andere Leute heutzutage nur noch über Dating-Apps kennen. Ich habe mich dazu entschlossen nicht nur Profile nach rechts oder links zu swipen sondern auch im realen Leben die Augen offen zu halten, um neue Leute kennenzulernen.
Vor einiger Zeit ging es mir mental nicht ganz so gut und ich fand es schwierig, ein richtig gutes Profil in einer Dating-App zu erstellen usw. Und selbst als ich dann über eine Dating-App mal tolle Leute kennenlernte, war meine Krankheit meistens ein Problem. Denn sobald mein Gegenüber erfuhr, dass ich mit einem kleinen Handicap lebe, wollte niemand mehr eine Beziehung mit mir eingehen. Das hat mich ziemlich runtergezogen.
Jetzt bin ich so weit, mich wieder auf Dating-Apps einlassen zu können. Ich denke, ich habe lediglich meine Strategie so ausgebaut, dass ich jetzt auch offline Menschen kennenlernen möchte. Das fühlt sich gut an.
Da gibt es einige Apps. Ich habe z.B. gerade Tinder, Bumble oder Hinge im Kopf.
Man braucht keinen Freund und keine Freundin, um ein erfülltes soziales Leben zu führen. Man sollte seine Freundschaften und Bekanntschaften pflegen, denn die helfen einem wirklich dabei, sich weiterzuentwickeln. Für eine funktionierende Beziehung braucht es ein starkes Fundament – das ist wie beim Hausbau.
Einen Freund oder eine Freundin zu haben, ist vor allem in schwierigen Zeiten großartig. Eine Beziehung löst jedoch keine Probleme. Man muss zuerst einmal mit sich selbst im Reinen sein.
Haha, nein danke. Ich denke mal, dass in Zukunft sowieso jeder in einem fahrerlosen Auto sitzen wird. Da sollte mein Handicap dann keine sonderlich große Rolle mehr spielen!
Das Originalinterview findest Du hier: "Dating Disabled: Eric´s Story"